„Ich bin in unserem familiengeführten Betrieb quasi mit HEIDELBERG Maschinen groß geworden“, erinnert sich Günther Berninghaus, geschäftsführender Hauptgesellschafter des Papierwerks Landshut Mittler (plm), an seine Kindheit. „Wir waren damals ein industrieller Handwerksbetrieb, der auf den Druck von Faltschachteln spezialisiert war.
Schon als kleines Kind habe ich meinen Vater in den Betrieb begleitet und bin entlang von Heidelberger Tiegeln und Heidelberger Zylindern in sein Büro gegangen. Ich ahnte natürlich noch nicht, wie eng die Verbindung zwischen dem Druckmaschinenhersteller und mir persönlich einmal werden sollte.“
Nach einer Druckerlehre folgte in der Vita von Günther Berninghaus das Studium der Drucktechnologie in München, das ihn in Berührung mit Maschinen aller namhaften Hersteller brachte. „Meine Zeit an der Hochschule hat mich darin bestärkt, dass HEIDELBERG der ideale Partner für unser Unternehmen ist“, sagt er.
Als er 1985 an der Seite seines Vaters Heinz Berninghaus in den Betrieb eintrat, stand als richtungsweisende Entscheidung die Anschaffung einer ersten Vierfarb-Druckmaschine im 3b-Format mit Lackwerk an. „Ich habe unser Druckteam überzeugt, dass wir uns für die neue HEIDELBERG Speedmaster entscheiden sollten. Rückblickend ein Glücksgriff für uns“, so Günther Berninghaus, der das Unternehmen in dritter Generation leitet und demnächst in Person seines Sohnes Daniel die vierte Generation in die Geschäftsführung beruft.
Dass plm nicht nur Kunde, sondern auch Entwicklungspartner für HEIDELBERG wurde, fing mit einer Hands-on-Aktion an. Einer der technischen Leiter bei HEIDELBERG, Jürgen Fürbass, hatte die Idee, die von plm eingesetzte Zweifarben-GTO-Maschine vor Ort und von Hand mit rau verchromten Übergabezylindern umzubauen, um sie für den Kartondruck vierfarbfähig zu machen.
Das Ergebnis des Umbaus überzeugte beide Seiten und floss in die laufende Entwicklung einer neuen Generation von Vierfarb-GTO-Maschinen bei HEIDELBERG ein. Eine Testmaschine dieser Serie wurde auch bei plm aufgestellt.
1992 begann bei HEIDELBERG das Konzeptkundenprogramm. Die als Konzeptkunden ausgewählten Partner bekamen die Gelegenheit, Neuentwicklungen noch vor der Markteinführung in der Praxis zu erproben. Aus den Kundenerfahrungen leiteten die HEIDELBERG Ingenieure das Feintuning oder eventuelle Verbesserungen ab, bevor Maschinen in die Serienproduktion gingen.
„Beim Konzeptkundenprogramm waren wir von Anfang an dabei“, erzählt Günther Berninghaus, „und ich denke rückblickend, dass diese Art der pragmatischen, partnerschaftlichen Zusammenarbeit für beide Seiten absolut ein Gewinn war.“
Gern erinnert er sich an das Jahr 1999 und den Alpha-Test der Speedmaster SM 52 V+L mit dem damals weltweit ersten Lackierwerk in dieser Maschinenklasse. „Das Lackwerk war so innovativ, dass es gegen Blicke geschützt werden musste. Deshalb haben wir die Maschine in unserer Werkhalle mit einer Holzscheune eingehaust, damit auf keinen Fall ein Unbefugter das Lackwerk sehen konnte.“
Eines von vielen praktischen Resultaten dieser Erprobung waren die Anregungen, die plm geben konnte, um die neue Maschine auch für den Kartondruck über 250 g/qm zu befähigen. Davon profitierte einerseits plm als Betrieb, der auf den Faltschachteldruck für die Pharma- und Kosmetikbranche spezialisiert ist. Andererseits konnte HEIDELBERG so den potenziellen Abnehmerkreis auch auf Akzidenzdruckereien erweitern.
Die enge Zusammenarbeit von plm und HEIDELBERG dauert bis heute an. Aktuell sind es meist Software-Themen, bei denen die Partner gemeinsame Pilotprojekte aufsetzen. „Dabei geht es vorwiegend um Optimierungen von Prozessen“, berichtet Daniel Berninghaus und wirft einen Blick voraus: „Für die Zukunft unseres Unternehmens wird spannend, wie wir uns bei der nächsten Maschineninvestition entscheiden: Bleiben wir beim Halbformat oder gehen wir auf das 106er-Format? Das wird wesentlich von der Weiterentwicklung des Halbformates abhängen.“
Günther Berninghaus ergänzt abschließend: „Es sind über die vier Jahrzehnte viele echte Freundschaften entstanden, die zum Teil auch bis ins Rentenalter hinein bestehen. Es sind nicht nur die Maschinen, sondern auch die Kultur, die HEIDELBERG zu etwas Besonderem machen.“