Wer wissen will, was Offset-, Flexo- und Digitaldruck alles leisten, der muss einmal am Standort Wiesloch-Walldorf gewesen sein – im Print Media Center von HEIDELBERG. Denn in diesem Demonstrationszentrum stehen komplette Produktionslinien. Im Oktober 2023 kam dorthin auch ein Team der Edelmann Group. Das 1913 gegründete Familienunternehmen mit Hauptsitz in Heidenheim an der Brenz ist einer der führenden Verpackungshersteller. Spezialisiert ist Edelmann auf das Entwickeln, Bedrucken und Herstellen von hochwertigen, innovativen und nachhaltigen Verpackungen. Dazu zählen Faltschachteln, Packungsbeilagen und Rigid Boxes. Das Ziel in Wiesloch-Walldorf lautete: sich mit den Experten von HEIDELBERG austauschen, Erwartungen formulieren, Testaufträge drucken. „Wir sind konservativ, schauen uns alles sehr genau an und nicht nur einmal“, sagt Dr. Frank Hornung, der CEO von Edelmann.
Einige Treffen und gut ein Jahr später sind zwei neue Peak Performance Speedmaster XL 106 Bogenoffset-Druckmaschinen bei Edelmann installiert. Eine Maschine steht am Standort Mexiko-Stadt, wo vor allem hochveredelte Premium-Verpackungen für die Beautybranche produziert werden. Die zweite befindet sich am Standort Weilheim an der Teck. Auf ihr werden hochwertige Verpackungen für die Pharmaindustrie gedruckt. Hornung erklärt: „Während es sich in Mexiko um eine reine Wachstumsinvestition handelt, ist die Investition in Weilheim effizienzgetrieben.“ In Mittel- und Nordamerika stehen somit nun neun anstelle von acht Maschinen. In Deutschland ersetzt die neue zwei alte. „Man muss modernisieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben“, sagt Hornung.
Trotz dieser Unterschiede gibt es in beiden Märkten ähnliche Herausforderungen. Schwierigkeiten bereiten etwa die steigenden Energie- und Personalkosten, die das Unternehmen aber nicht an die Kunden weitergeben oder durch längere Lieferzeiten kompensieren kann. Die Lösung heißt mehr Effizienz bei gleicher Qualität. Beide Maschinen sind deswegen beispielsweise mit Prinect Inpress Control ausgestattet. Das integrierte Spektralmesssystem findet den Druckkontrollstreifen, das Papierweiß und die Registermarken vollautomatisch und startet die Farbregelung ohne menschliches Eingreifen. Herausfordernd sind auch die für Nischenanbieter typischen kleineren Losgrößen, weil sie lange Rüstzeiten mit sich bringen. „Bei uns macht das Rüsten bis zu 50 Prozent der Produktionszeit aus“, sagt Hornung. Das zu reduzieren, sei ebenfalls ein Ziel gewesen. HEIDELBERG habe überzeugt.
Wer eine gute Kundenbeziehung möchte, muss Produkte liefern, die reibungslos funktionieren. Das ist klar. Genauso wichtig sind jedoch die Menschen, die einen Draht zueinander haben. „Jedes Business ist ein People-Business“, sagt Hornung. Zwar unterschreibe er nie allein wegen eines guten Services, aber ein solcher helfe. Dazu gehört in diesem Fall, dass die Edelmann Group einen einzigen Ansprechpartner bei HEIDELBERG für alle Standorte weltweit hat. Einer der Gründe, weswegen die Unternehmensgruppe gern mit HEIDELBERG zusammenarbeite.
Andreas Lang, als Leiter Global Key Account Management bei HEIDELBERG tätig, sieht noch einen anderen Faktor, der verbindet: Persönlichkeiten, die beide Unternehmen und die Branche nachhaltig geprägt haben. Zum einen ist da Joachim W. Dziallas, von 1975 bis 2002 Geschäftsführer der Edelmann Group. 2021 verstorben, ist der Unternehmer vielen Branchenkennern aufgrund seines Engagements im Fachverband Faltschachtel-Industrie in guter Erinnerung.
Zum anderen ist da Hubert H.A. Sternberg, von 1926 bis 1972 Vorstand der Schnellpressenfabrik AG Heidelberg. Sternberg prägte das Wachstum von HEIDELBERG durch Vorführwagen, auf die er den Original Heidelberger Tiegel montieren ließ, um ihn Druckereien zu präsentieren. Außerdem gilt Sternberg als Gründungsvater der Weltleitmesse drupa. Lang sagt: „In unseren Unternehmen ist ein ähnlicher Geist zu spüren, was uns gut zusammenarbeiten lässt.“ Und Hornung ergänzt: „Wir werden wie HEIDELBERG nicht vergessen, wo unsere Wurzeln liegen.“
„Wir gehen mit unserer Strategie nicht hausieren“, sagt Edelmann-CEO Hornung. HEIDELBERG habe man aber in seine Zielsetzungen einbezogen.
Andreas Lang hebt hervor, wie wichtig dieser Austausch war, um zu wissen, „welche Maschinen-Konfigurationen wir idealerweise empfehlen und mit welchen Ideen wir Edelmann unterstützen“.
Hornung ergänzt: „Unser HEIDELBERG Ansprechpartner sagt, was er tut, und tut, was er sagt.“ Transparenz schaffe Vertrauen. Eine gute Grundlage für gemeinsamen, langjährigen und weltweiten Erfolg.
Ortswechsel: In der chinesischen Hauptstadt Peking sitzt ein vergleichsweise junger Kunde von HEIDELBERG, Beijing Shengtong Printing. Produktionsschwerpunkte sind Bücher und Magazine sowie Verpackungen für die Pharma-Industrie und die Lebensmittelbranche. Über importierte Secondhand-Maschinen kam die Druckerei 1999 zum ersten Mal mit HEIDELBERG in Berührung. „Zu Anfang fehlte unseren Druckern das Basiswissen, wie diese Importmaschinen zu bedienen sind. Allein schon, was die Bediensprache anging“, sagt CEO Yanqiu Li. Irgendwann kontaktierte Beijing Shengtong Printing HEIDELBERG.
„Vollkommen überraschend bekamen wir kostenfreie technische Beratung“, ergänzt sie. Das hat Eindruck hinterlassen. Auch die Druckqualität und die Effizienz überzeugten. Aus diesem Grund investierte das chinesische Unternehmen bereits ein Jahr später in zwei neue Speedmaster CD 102-4. Heute stehen in den Hallen von Beijing Shengtong Printing 30 Maschinen von HEIDELBERG. Jüngst wurde mit Speedmaster CX 104-8+L , gefertigt am chinesischen Produktionsstandort von HEIDELBERG in Shanghai, in das Packaging-Segment investiert. Beijing Shengtong Printing baut damit sein Angebot im UV-Verpackungsdruck aus.
Die Druckerei ist froh über die Zusammenarbeit mit HEIDELBERG, weil vieles eineinandergreift. Es beginnt mit den kurzen Reaktionszeiten im Service, setzt sich beim schnellen Liefern von Ersatzteilen fort und mündet in guten Ideen der Vertriebsmitarbeiter: „Sie schlagen uns Produkte vor, die zu den verschiedenen Wachstumsphasen unserer Druckerei passen“, sagt Yanqiu Li. Und die deutlich machen, dass HEIDELBERG Maschinen sich mit dem jeweiligen Markt mitbewegen. All das sind Gründe, weswegen man mittlerweile seit einem Vierteljahrhundert zusammenarbeitet.
Zu den überzeugten Kunden von HEIDELBERG gehört auch Grafotisak. Die Buchdruckerei sitzt in Grude in Bosnien-Herzegowina und liefert mehr als 25 Millionen Bücher jährlich aus, unter anderem in die USA, das Vereinigte Königreich und nach Deutschland. Die Brüder und Geschäftsführer Nikola und Marko Vranješ haben erst im März 2024 ihren Maschinenpark aufgestockt und modernisiert. Sechs neue Speedmaster XL 106 ersetzen fünf ältere Bogenoffsetmaschinen. Installationszeitfenster: neun Wochen für 44 Peak-Performance-Druckwerke.
Das funktionierte nur deswegen so schnell, weil jede Maschine von HEIDELBERG unmittelbar nach der Endmontage im Produktionswerk Wiesloch-Walldorf kalibriert und getestet wird, bevor sie zum Kunden geht. Nicht zu vergessen die Leistung der zuständigen Vertriebsniederlassung: Während der gesamten Aufbauzeit waren drei Montageteams im Einsatz, jedes bestehend aus vier Technikern.
Sinkende Auflagen, kürzere Lieferfristen, Kostendruck: Das sind die klassischen Herausforderungen, denen Grafotisak begegnen muss. Die Maschinen von HEIDELBERG spielen dabei eine wichtige Rolle. Marko Vranješ sagt: „Dank regelmäßiger Upgrades steigern wir die Produktivität und halten unsere Produktionskosten niedrig. Dabei helfen uns die Push-to-Stop-Technologie und die hochgradig automatisierten Prozesse.“ Über die Jahre ist eine weitere Herausforderung hinzugekommen: Die Verlage erwarten, dass möglichst nachhaltig produziert wird. „Wir müssen laufend in Audits bestehen und unsere Anstrengungen im Hinblick auf CO2-Neutralität belegen“, sagt Nikola Vranješ. Auch hier bietet HEIDELBERG verschiedene Features, mit denen sich Druckereien gegenüber ihren Kunden gut aufstellen können.